Handynutzung und Cybermobbing - Fortbildungen an der Boni
Am 28.3. und 29.3. war Moritz Becker vom Verein Smiley-e.V. zu Gast an der Boni. Tagsüber leitete er eine spannende Fortbildung fürs Kollegium (Dienstag Grundschullehrer/innen, Mittwochs Stadtteilschullehrer/innen) und am Dienstag Abend hingen ihm ca. 40 Eltern an den Lippen.
Wie lernen Kinder den richtigen Umgang mit Handys? Warum ist die Kommunikation mit Handys wichtig für die Kinder? Wie können Eltern sinnvoll die Kionder begleiten? Wann sind Verbote wichtig und warum müssen sie immer wieder überprüft werden? Wie kann man Kinder langsam an den selbstständigen Umgang mit Handy heranführen? Was sind Messenger und soziale Netzwerke?
Warum sind Begriffe wie Anerkennung, Aufmerksamkeit und Identitätsentwicklung bei der Beurteilung von pädagogischen Fragen wichtiger als technische Fragen und Regeln/Verbote?
Es war ein sehr spannender Abend und alle gingen sicher mit einigen neuen Gedanken nach Hause. Danke!
Tagsüber ging es dann in den Fortbildungen des Kollegiums um den Umgang mit Konflikten durch die Nutzung von Smartphones:
Sofortmaßnahmen bei Konflikten im Internet
Streit bei Whatsapp, Privatsphärenverletzungen mit dem Smartphone oder das Verbreiten von Nacktbildern - leider kommt es immer wieder zu Konflikten, in denen das Internet eine wichtige Rolle spielt. Viele dieser Konflikte wirken sich auf den Schulalltag aus oder haben teilweise sogar dort ihren Ursprung. Wie kann Schule hier reagieren?
Viele Lehrerinnen und Lehrer kennen diese Situationen: 10 Minuten vor Unterrichtsbeginn steht im Lehrerzimmer ein aufgeregtes Elternteil mit einem ausgedruckten Chatverlauf in der Hand, in dem offensichtlich das eigene Kind beleidigt wird, und fordert: „das ist Cybermobbing, machen Sie sofort, dass das aufhört!“. Oder ein Mädchen oder Junge sitzt weinend vor der Schule und traut sich nicht, seinen Klassenkameraden vor die Augen zu treten, weil ein Nacktbild der betroffenen Person auf Schülerhandys kursiert. Oder ein Streit im Klassenchat bei Whatsapp, der bis um 3 Uhr nachts von elfjährigen Schülerinnen und Schülern aufs Bitterste geführt wird – mit der Folge, dass die Klasse am Folgetag nicht mehr miteinander umgehen kann. Der textbasierte Konflikt der Nacht eskaliert im Klassenraum.
Ob Schule will oder nicht – die Frage der Zuständigkeit stellt sich oft nicht, wenn klar ist, dass es teilweise um eindeutige seelische Verletzungen oder zumindest eine Störung des Schulfriedens geht. Offensichtlich ist: in vielen Fällen ist „normales“ Unterrichten im Konfliktfall kaum noch möglich. Hier braucht es erst einmal keine langfristige Mobbingintervention in Form von Sozialtraining o.ä., sondern erst einmal Sofortmaßnahmen: die Kuh (in diesem Falle der Konflikt) muss vom Eis, um dann ggf. langfristig an den Folgen und Ursachen zu arbeiten. Oft entscheiden Minuten - in denen sich eine angemessene Intervention als zielführend erweist oder den Konflikt verhärtet.
Doch wie soll auf ein Phänomen reagiert werden, dass auf den ersten Blick viel undurchschaubarer wirkt als ein klassischer Konflikt auf dem Schulhof? Wie kann Schlimmeres verhindert werden, wenn Bilder oder Videos auf Schülerhandys plötzlich im Umlauf sind? Wann muss Hilfe von außen geholt werden? Wie kann angemessen mit den betroffenen Opfern und Tätern umgegangen werden, damit ein Konflikt nicht durch die Intervention noch mehr eskaliert und Fronten verhärten?
Auch hier gingen die Lehrer mit vielen neuen Erkenntnissen zufrieden nach Hause.